Doch als ich dann endlich Artemis` Tempel erblickt,
der in die Wolken sich hebt, blaßte das andre dahin.
Ich sagte: "Hat Helios` Auge außer dem hohen Olymp
je etwas Gleiches gesehen?"
Antipatros von Sidon |
Auf der Suche nach
neuen Siedlungsmöglichkeiten gegen Ende des 2. Jahrtausends
v.u.Z., gründeten die Ionier gegenüber der Insel Samos
die Stadt Ephesos. Im Laufe der Zeit wurde Ephesos bald eine der
bedeutendsten Städte der Alten Welt. An einem abgelegenen
Platz, an der Mündung des Kaystros, befand sich in einer
Einfriedung ein heiliger Baum mit der Statue einer altasiatischen
Naturgottheit. Die Siedler übernahmen diesen Kult, setzen
die Gottheit aber mit Artemis gleich. Sie begannen einen Tempel
zu bauen, da Artemis Tochter des Zeus und Zwillingsschwester des
Apoll war.
560 v.u.Z. eroberte der Lyderkönig Kroisos (Krösus - reich) Ephesos. Er finanzierte den Bau des Tempels, das zum prächtigsten Heiligtum der Griechen avancierte, Artemision genannt. Da das Gebiet um die Stadt erdbebengefährdet war, errichtete man den Tempel in einem moorigen Gebiet, in dem Glauben durch den weichen Untergrund die Erdstöße abfangen zu können. |
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In der Cella befand sich das über 2 m hohe Standbild der Artemis, aus Weinrebholz gefertigt und mit Silber und Gold verkleidet. Im Jahre 365 v.u.Z. wurde der Tempel durch Herostratos niedergebrannt, der durch diese Tat in die Geschichte eingehen und seinen Namen unvergessen machen wollte, was ja auch funktioniert hat. Unter den Überresten des Tempels, fanden die Epheser die nahezu unversehrte Statue der Artemis, welches als Zeichen und Wunder gewertet wurde, den Tempel noch größer, schöner und prächtiger wieder zu errichten. |
![]() Im Jahre 133 v.u.Z. fiel Ephesos an Rom und nannte sich fortan Ephesus, Hauptstadt der neuen römischen Provinz Asia. Drei weitere Jahrhunderte blieb das Artemision Zentrum des religiösen, geistigen und wirtschaftlichen Lebens, bis zur Plünderung durch durchziehende Goten (262 u.Z.). 118 Jahre später verlor es, mit dem Übertritt zum Christentum unter Kaiser Theodosius, endgültig seine Bedeutung und wurde nur noch als Steinbruch genutzt. Wer immer Baumaterial benötigte konnte sich hier bedienen. |
Mitte des 19. Jahrhunderts begannen Archäologen nach dem Tempel zu suchen, doch erst 1903 fand der Brite David Hogarth den Schatz der Artemis, bestehend aus 3000 wertvollen Perlen, Ohrringen, Haarnadeln, Broschen und Münzen. 1956 wurde die Werkstatt des Phidias freigelegt, mit Kopien der Statue aus dem ersten Tempel, diese befinden sich heute in Museen der Städte Ephesos und Seltschuk (Türkei). |